Business Angel Congress im Schneetreiben
Beim ausgebuchten BIO.NRW Business Angel Congress in Düsseldorf ging es um die Kriterien für eine Investitionsentscheidung. Wie diese Entscheidungsprozesse strukturiert sind und unterschiedliche Herangehensweisen präsentierten und diskutierten verschiedene Investoren aus NRW, dem Bundesgebiet sowie aus europäischen Nachbarländern.
Der schon 12. Business Angel & Investors Congress von BIO.NRW über den Dächern Düsseldorfs bot beim Blick aus dem Fenster ein Schneesturm umtostes Bild. Innen ging es dagegen recht freundlich zu beim traditionellen Treffen mit einigen langjährigen Branchenexperten aber auch Lenkern jüngerer, aufstrebender Start-ups.
Lokale, nationale wie auch internationale Vertreter (Belgien, Frankreich, Schweiz) von Investmentfirmen, Fondsgesellschaften und Finanzeinrichtungen aber auch der Corporate Fund des nordrhein-westfälischen Großkonzerns Evonik tauschten sich über ihre Strategien und Kriterien für eine Finanzierungsentscheidung aus. Gestandene Business Angel wie Roland Oetker, Jürgen Schumacher und später auch Prof. Detlev Riesner konnten einige Pfund Erfahrung auf die Waage legen und standen beim Netzwerken für viele Nachfragen zur Verfügung.
Der HTGF teilte den Erfolg des aktuellen Fonds mit seinen rekordträchtigen rund 500 Mio. Euro ebenso mit den über 100 Teilnehmern (mehr haben in den „the place to be“ genannten Veranstaltungsraum in der 9. Etage nicht hineingepasst) wie die lokale NRW.Bank die neueste Ko-Finanzierung der norddeutschen Firma Cellbox vermeldete, die nun in Köln eine Hauptniederlassung eröffnen und Hamburg verlassen wird, während die Produktions- und Entwicklungsstätte im nördlichen Norderstedt erhalten bleibt.
In der letzten Diskussionsrunde ging es dann um die Translation der Ideen aus der Wissenschaft zur Innovation. Während Prof. Oliver Brüstle den wissenschaftlichen Einrichtungen generell eine verbesserte Einstellung zum Thema Gründung attestierte, bemängelte er doch, dass eine erste Herausforderung noch in der Vorgründungsphase der mangelnde Platz sei, an dem das Gründerteam schon einmal konkret und konzentriert etwa an einem Prototypen basteln oder noch wichtige Experimente durchführen könne, um besser vorbereitet in die Gründung zu gehen. Denn der Schritt aus dem bisherigen Labor in das Start-up sei nicht nur groß und meist ungewohnt, er sei auch ein regelrechter Bruch und eine Trennung von vielen gewohnten Abläufen in gewohnter Infrastruktur, die wie eine Bremse wirken könne. Bert Klebl vom Lead Discovery Center in Dortmund hielt seine Äußerung zu Translation und Technologietransfer wegen der fortgeschrittenen Zeit kurz und deutlich: „Es gibt so viel noch zu verbessern in diesen Prozessen, dass ich das hier keinesfalls alles aufzählen kann“. Der guten Stimmung beim Netzwerken und Abendessen tat dies jedoch keinen Abbruch. Im nächsten Jahr soll der 13. Business Angel Congress wieder Anfang März stattfinden.